Hausärztliche Praxis Yulia Britvina und Dr. med. Viola Borg

Der Darm - unser größtes Körperorgan

Gesamtoberfläche: 400-600 Quadratmeter

Hautptaufgabe: Verdauung von Nahrung und anschließende Aufnahme der zerlegten Bestandteile im Blut. 80% des menschlichen Immunsystems sind im Darm lokalisiert, das Immunsystem wird gedämpft oder stimuliert. Unzählige Bakteríen und Pilze bilden die Flora, die man als eigenes Ökosystem ansehen kann.

Ist die Flora über längere Zeit gestört, können Erkrankungen entstehen, z.B. chron. entzündliche Darmerkrankungen, Neurodermitis, Infektanfälligkeit oder Allergien.

Wenn Sie an folgenden Symptomen leiden, kann eine Stuhldiagnostik empfehlenswert sein: gehäufte Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall / Verstopfung, Reizdarmsyndrom, chronische Infekte des Magen-Darm-Traktes, chronische Infekte der Atemwege, Allergien, Hauterkrankungen


Ist der Darm betroffen, spricht man vom Reizdarmsyndrom (RDS). Das ist eine Störung der Darm-Hirn-Regulation. Die Behandlung besteht aus mehreren Säulen, die zusammen angewendet werden sollten.

  1. Ernährung: Personalisierte Niedrig-FODMAPS-Diät, möglichst mit Ernährungsberaterin. Dauer: max. 10 Wochen. Ziel: Nahrungsrückführung von vorherigen Unverträglichkeiten.
  2. Pflanzliche Medikamente: Je nach Symptomatik einzusetzen, Dauer ca. 10 Wochen. Beispiele: Pfefferminzöl (Buscominth), Pfefferminzöl/Kümmel (Carmenthin) bei vorwiegend Bauchschmerzen und Blähungen; Myrrhinil intest (Myrrhe, Kamille, Kaffeekohle) bei vorwiegend Bauchschmerzen, Blähungen mit Durchfall. Ziel: Verbesserung der Darmbarriere.
    Für Reizdarmpatienten gibt es außerdem einen Reizdarm-Kompass unter info@repha.de, der nicht nur wichtige Antworten auf Patientenfragen liefert, sondern auch Tipps für kritische Alltagssituationen und individuelle Erfahrungsberichte.
  3. Probiotica: Hier gilt der Grundsatz: Wechseln der Darmkulturen ist sinnvoll, z.B. bilanzierte Diät ProBio-Cult i3.1 von Klosterfrau Healthcare Group mit einer Einmalgabe pro Tag.
  4. Behandlung von Begleiterkrankungen der Psyche. Ziel: Beruhigung der Darmnerven durch Medikamente und kognitive Verhaltenstherapie / Psychotherapie mit Stressmanagement, ggf. mit DiGAs (digitalen Gesundheits-Apps, die von der Krankenkasse bezahlt werden).
  5. Viscerale Osteopathie: Harmonisierung der Darm-Hirn-Achse.

(Quellen: Carbone, F. et al. Gut, 28 Apr 2022, :gutjnl-2021-325821; DOI: 10.1136/gutjnl-2021-325821) sowie Zeitung „Der Hausarzt“ 13/2023, Bericht r. Dr. Erwin Häringer, München.